Sommerschnittkurs

Am 7.8.2018 fand im Schaugarten des Obst- und Gartenbauvereins Oberderdingen in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Karlsruhe und der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ein Sommerschnittkurs statt. Hierfür kam als Referentin die Obstbauberaterin Ute Ellwein, um den 20 Teilnehmern schwerpunktmäßig die Theorie und Praxis des Entlastungsschnitts und Kronenerhalts zu vermitteln. Nach einer kurzen Einführung in die Theorie und die Hintergründe des Rundkronenschnittes wurde am Beispiel des Apfelbaumes am Parkplatz erst einmal die Stammverlängerung und die Leitäste gemeinsam mit den Teilnehmern im Rahmen der Baumansprache bestimmt. Hierauf folgten dann erste Fruchtastentlastungsschnitte, um das Gewicht an den schon fast waagerechten Leitästen und so die Gefahr eines Astbruches zu reduzieren. Durch die waagerechte Stellung und die erst weiter außen beginnende Fruchtholzgarnierung ist die Hebelwirkung entsprechend groß, so dass die Äste ohne Stütze bereits auf dem Boden hingen.

Apfelbaum einen Monat vor dem Entlastungsschnitt
Apfelbaum nach dem Entlastungsschnitt

Nach der ersten Entfernung senkrecht nach unten hängender Fruchthölzer und dem Absetzen von Gabelungen an den Leitästen, war die Sicht frei, um weiter von oben nach unten zu schneiden und so die Gefahr des Verlusts ganzer Astregionen durch herunterfallende Äste zu reduzieren. So wurden dann auch überbauende und herabhängende Seitenäste der Stammverlängerungen entfernt, so wie die Gewichtsverteilung rund um die Stammverlängerung gleichmäßiger gestaltet.
Da es sich hierbei nicht um einen Winter- sondern einen Sommerschnitt handelte, fielen leider auch viele Äpfel dem Schnitt zum Opfer, was andererseits aber auch Ziel des Ganzen war. Schlussendlich sammelten wir zwei Schubkarren und einen großen Bottich mit Äpfel allein von diesem Baum auf.

Danach ging es weiter zu den etwas wilder gewachsenen Bäumen zwischen Schaugarten und Stadion. Dort erklärte Frau Ellwein zuerst an den Birnbäumen, die leider dieses Jahr fast keine Früchte tragen, welche möglichen Schnitteingriffe man im nächsten Winter machen könnte, um eine bessere Rundkrone zu erhalten und so mehr Licht ins Bauminnere zu bekommen. Dann ging es weiter zum Roten Boskoop. Hier wurden wieder, wie bei jedem der anderen Bäume auch, zuerst zusammen mit den Teilnehmern die Stammverlängerung und die Leitäste bestimmt. Hier teilte sich allerdings ein Leitast gleich in drei mehr oder weniger gleich dicke und damit gleichberechtigte Äste auf. Um dem Baum die Richtung vorzugeben, welches davon der eigentliche Leitast sein sollte, wurde unter zur Hilfenahme eines Hochentasters durch einen Teilnehmers die Seitenäste stark zurück genommen. Eigentlich werden solche großen Eingriffe eher im Winter gemacht. Die Durchführung im Sommer hat allerdings den Vorteil, dass der Baum auf die Schnittmaßnahme nicht zu stark mit Neutrieben reagiert und zum anderen der Baum an den Schnittstellen schneller sein Abschottungsgewebe bilden kann, was das Eindringen von Krankheitserregern verhindert. Gut ist hierfür auch wenn nach dem Schnitt 1 bis 2 Wochen kein Regen auf die Schnittfläche kommt.
Nach diesem Baum konnten sich die Teilnehmer in der Baumansprache der weiteren Bäume üben, bei denen aber nur noch besprochen wurde, welche Maßnahmen durchgeführt werden könnten.
Zum Abschluss ging es dann zum gemütlichen Teil über, wo bei heißer Wurst mit Brötchen und Getränken noch weiter diskutiert wurde.

Vom Angebot, die noch leider unreifen Äpfel mitnehmen zu können, um daraus z.B. Gelee zu machen, wurde leider nur sehr spärlich Gebrauch gemacht, was aber vermutlich auch daran liegen dürfte, dass Teilnehmer eines Schnittkurses meistens selbst Bäume zu Hause haben, bei denen dieses Jahr auch genug Fallobst anfallen wird.
Dafür durften sich die Pferde vom Rosenhof und dem Reiterverein über die Äpfel freuen.